5 Gründe, warum ich besser bin als eine KI

Ich gebe es zu: Künstliche Intelligenz (KI) ist eine echte Bedrohung für mich als Texterin und Übersetzerin. Large Language Models wie ChatGPT oder auch DeepL sind schon ziemlich gut – und lernen in einem atemberaubenden Tempo dazu. Im Alltag benutze ich selbst DeepL bei Übersetzungen und mache das System damit noch besser. Ich schaffe mich also selbst ab.

Allerdings benutze ich DeepL lediglich als Inspiration oder zur Kontrolle, denn ich kenne seine großen Mankos. Verlassen darf man sich nicht darauf. Ähnlich wird es auch bei ChatGPT sein, obwohl ich es für die Arbeit (noch) nicht nutze. Denn bisher ist meine Arbeit so viel besser als die der künstlichen Intelligenz, in aller Bescheidenheit. Und das hier sind die Gründe:

1. Lebendigkeit

Niemand will tote Texte lesen und ganz ehrlich: Das, was ChatGPT bei meinen Tests bisher so abgeliefert hat, war ziemlich lahm. Soll heißen, es war geschrieben wie von jemandem, der keinen Bock hatte oder irgendwie mit angezogener Handbremse unterwegs war. Meine Texte sind spritziger und abwechslungsreicher in der Struktur, ich beherrsche Storytelling und die Regeln der Verständlichkeit.

2. Sprachbilder

Apropos Handbremse: ChatGPT kann mit Sprachbildern und Metaphern nicht viel anfangen. Und selbst wenn es sie verstehen sollte, wird es kaum auf die Idee kommen, sie thematisch richtig zuzuordnen. Also, z. B. in einem Text über Eisenbahnen das berühmte Abstellgleis unterzubringen. Noch viel besser: Ich kann selbst Metaphern erfinden, sagen wir mal: „kraftlos wie ein ausgeleiertes Jo-Jo“. Um mir so etwas ausdenken zu können, brauche ich wiederum etwas, das ChatGPT auch nicht hat:

3. Lebenserfahrung

Ich habe als Kind mit Jo-Jos gespielt und weiß, wie schnell die Schnur ausfranste und die Sprungkraft nachließ. Außerdem weiß ich, wie es ist, wenn einem bei der Fahrradtour auf Sylt der Wind mit voller Kraft entgegenbläst – weil ich es selbst erlebt habe. Deshalb kann ich überzeugend darüber schreiben. Da kann ChatGPT einfach nicht mithalten. Die künstliche Intelligenz ist nur so schlau wie das Internet und kann also nur das wissen, was digital abgebildet wurde. Und das umfasst längst nicht unsere komplette Welt.

Die KI kann immer nur so weit denken, wie sie mit Wissen versorgt wurde. Wenn sie also auf dem Kenntnisstand vom 23. Februar 2022 ist, dann weiß sie z. B. nicht, dass Russland die Ukraine überfallen hat. Damit fehlt ihr das wichtigste Ereignis, das Europa und die Welt im letzten Jahr geprägt hat und bis heute prägt. Dieser Nachteil wird sich möglicherweise in Zukunft aufheben, wenn die KI schneller gefüttert werden kann.

4.  Fingerspitzengefühl

Und da sind wir auch schon beim nächsten Punkt: dem Fingerspitzengefühl, das man als Texter*in dringend braucht. Es geht nur nicht nur darum, den richtigen Ton zu treffen, der die Zielgruppe anspricht. Mitunter fallen mir auch Ideen oder Formulierungen auf, die missverstanden werden könnten oder politisch nicht korrekt sind. So etwas kann auf das auftraggebende Unternehmen zurückfallen – und das möchte man ja nicht.

5. Urteilsfähigkeit

Alles in allem denke ich mit – und eine Menge Kund*innen bezahlen mich genau dafür. Ich habe den frischen Außenblick und kann dadurch Dinge oft besser auf den Punkt bringen als Menschen, die sich vor Jahren schon tief in die Materie eingegraben haben. Im Gegensatz zu ChatGPT kann ich Quellen checken und (meistens jedenfalls) beurteilen, was wahr ist und was nicht.

Denn das habe ich auch festgestellt: Die KI lügt oder denkt sich etwas aus, wenn sie keine Antwort findet. Sie tritt dabei ziemlich überzeugend auf. Lassen Sie sich nicht von ihr an der Nase herumführen.

Niemand weiß, wie sich die Dinge entwickeln. Ich empfinde die Bedrohung für mein Business als real, aber ich vertraue auf schlaue Kund*innen, die den Unterschied zwischen KI-generiertem Blabla und meinen handgeschmiedeten Texten erkennen und zu schätzen wissen.

Außerdem weiß ich, dass ich in Deutschland noch einige Zeit sicher bin. Denn hier passiert alles zehn Jahre später, besonders in puncto Digitalisierung. 😉

PS: Wie es sich gehört, wollte ich ChatGPT um seine Meinung zum Thema bitten. Aber: „Our systems are busy, try again soon.“ Ich sag ja, man darf sich nicht drauf verlassen.

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Die wunderbare Welt der Fachbegriffe

„Gibt’s bei Ihnen vielleicht ein Leerrohr?“, fragte der Elektriker. Ich ließ mir das Wort auf der Zunge zergehen. Hm, ein Leerrohr. Dann fiel mir ein, dass ein anderer Handwerker mal (leider ganz woanders) ein ebensolches gelegt hatte: für eventuell später mal nötige Kabel. Der kluge Mann sorgt vor – mit einem Leerrohr!

Fachsprache fasziniert mich. Als Texterin und Lektorin begegnet sie mir immer wieder. Manchmal erscheint mir eine Formulierung falsch. Verbräuche? Ja, in der Energiebranche sagt man das so. Genau wie es in der Lebensmittelbranche Biere und Wässer gibt.

Jede dieser Fachwelten hat ihren ganz eigenen Charme. Eine befreundete Architektin und Kundin zeigte mir mal ein Angebot – ich verstand nur Bahnhof. Naja, Hauptsache, die Konterlattung ist richtig aufgeflext. Ein Aufschiebling sitzt jedenfalls nie auf einem Kehrsparren, habe ich gelernt. Noch ein paar hammermäßige 😉 Begriffe vom Bau gefällig? Ausluchtung, Biegesteifigkeit. Einige eignen sich sogar bestens als Schimpfworte: Du Hohlpfanne! Knickhelm! Pappdocke!

Im Kürschnerhandwerk ist von Gralle, Grotzen und Pumpf die Rede. Ein Schelm, wer da an Hurz! oder Dada denkt. Und irgendwie kann man am Klang dieser Worte erahnen, dass es in diesem Handwerk nicht ganz gewaltfrei zugeht.

In der Finanzwelt wird abgezinst, was das Zeug hält. Mich begeistert die Dynamik, die hinter solchen Begriffen hervorlugt: Holla, jetzt wird mal richtig abgezinst! Oder hieß es aufgezinst?

Auch in Fachsprachen gibt es falsche Freunde (ich erinnere an das  russische Bifschteks oder das italienische regalo). Als ich in meinem Anwaltsseminar zu verständlichem Schreiben (ja, genau! 🙂 ) auf das Wort regelmäßig stieß, war mir erst nicht klar, dass das nicht „in gleichmäßigen Abständen wiederkehrend“ bedeutet. Auch eine der anderen vielen Bedeutungen von regelmäßig war nicht gemeint. Vielmehr meinen Jurist*innen damit so etwas wie „regelhaft, der Regel gemäß“.

Das schöne deutsche Wort grundsätzlich bedeutet in der juristischen Fachsprache nicht etwa „immer“, sondern „im Prinzip ja, Ausnahmen sind möglich“. Nicht ohne Grund sagt man Anwält*innen nach, ihr Lieblingssatz sei „Kommt drauf an.“ 😉

Fachsprache sorgt also immer wieder für Überraschungen – und das eine oder andere Grinsen.

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Quali hat Prio

Einmal rief mich ein Kunde an: „Hey, sag mal, haste noch Kapa?“ Ich überlegte kurz – Kappa, der griechische Buchstabe? Oder die Sportklamottenmarke? Dann fiel es mir ein: Es heißt ja auch nicht mehr Choreografie, sondern Choreo, wie ich bei irgendeiner Casting-Show gelernt habe. Kapazitäten meinte er! „Kapa, ja klar, hab ich. Schieb rüber!“, rief ich lässig in den Hörer.

Kürze weiß ich durchaus zu schätzen. Je länger das Wort, desto aufwändiger ist die Verarbeitung im Gehirn – das predige ich doch immer in meinen Schreibseminaren. Die deutsche Sprache ist also eine der eher schwierigeren. Kürze sollte da absolute Prio haben, solange die Quali stimmt. 🙂

Mit schnöden Abkürzungen ist es nicht immer getan, wie das Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz aus Mecklenburg-Vorpommern zeigt. Es besteht aus 63 Buchstaben und 20 Silben. Die Abkürzung dazu ist ebenfalls zungenbrecherisch geraten: RkReÜAÜG. Trotz guter Publicity 😉 war die Lebenszeit des Gesetzes begrenzt: Es wurde 2013 nach nur vier Jahren aufgehoben.

Absolute Champions im Abkürzen sind übrigens die Schweizer*innen, die aus dem Geburtstag einen Geburi machen und aus der Badeanstalt eine Badi. Das ist nicht nur kürzer, sondern irgendwie auch liebevoller. Die Verkürzung mit -i kennen wir von Pulli (Pullover) und Rolli (Rollstuhl).

Akronyme, bei denen Silben zusammengezogen werden, sind in Deutschland äußerst beliebt. Als Ostlerin staunte ich über das japanisch klingende Wort Azubi, aber wir selbst hatten ja die Stasi. Und davor gab es schon die Kripo, die Gestapo und den Trafo. Neu hinzugekommen ist der oder die Bufdi, ein in meinen Ohren eher muffelig klingendes Wort. Aber besser als Bundesfreiwillige ist es allemal. Wenn Leute von ihrer WaMa reden, zucke ich trotzdem zusammen.

Aber zurück zu Kapa und Prio: Den hinteren Teil eines Wortes einfach wegzulassen, hat sich bewährt. Bei Auto(mobil) und Akku(mulator) wird die Langform nur noch in Fachkreisen benutzt. Schwierig wird es, wenn mehrere Bedeutungen möglich sind. Geht es bei Quali um die Qualität oder die Qualifikation? Bei Prio um die Priorität oder die Priorisierung?

Trotzdem empfehle ich Mut zur Kürze – wenn es passt. Ich jedenfalls werde gleich mal die Kapa meines Akkus aufladen: mit einer Tüte Haribo und einem O-Saft von Edeka.

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Verständlichkeit: Heute wichtiger denn je

„Nobody wants to read your sh*t“ heißt ein Buch des Schriftstellers, Drehbuchautors und Texters Stephen Pressfield. Dieser Satz mag für uns Schreibende etwas traurig sein – aber gerade wir wissen, dass er wahr ist.

Heutzutage werden wir täglich mit Informationsmengen konfrontiert, die in vergangenen Zeiten unvorstellbar gewesen wären: Werbung im Stadtbild, Online-News und E-Mails, Zeitschriften und Bücher, Fachtexte für den Job. Ich selbst habe, bevor ich morgens überhaupt aufstehe, mir schon einen Überblick über die neuesten Nachrichten verschafft. Das bedeutet: Ich habe etwa zehn Artikel gelesen, bevor mein Tag überhaupt beginnt.

Und es gibt noch ein weiteres Problem: Text hat Konkurrenz bekommen, nämlich Videos, Grafiken und, ähem, Powerpoint-Präsentationen. Bilder werden schneller und mit weniger Aufwand vom Gehirn verarbeitet als Texte – kein Wunder also, dass sie so beliebt sind. Für immer mehr Menschen gilt: Sie haben wenig Zeit und eine geringe Aufmerksamkeitsspanne. Kaum jemand hat mehr Lust und Muße, sich durch Bandwurmsätze voller Fremdwörter zu quälen.

Dementsprechend sind auch die Anforderungen an Texter:innen gestiegen. Pressemitteilung, Blogbeitrag oder Broschüre sollen mundgerecht und leicht verdaulich sein – und möglichst auch noch Spaß machen.

Es gilt die alte journalistische Weisheit:

Nicht die Leser*in soll sich quälen, sondern die Autor*in.

Offenbar quäle ich mich ganz gern. 🙂 Denn was viele unterschätzen: Gerade in einem Text, der sich ganz leicht wegliest, steckt viel Hirnschmalz. Obwohl ich intuitiv schon vieles richtig gemacht hatte, eröffnete mir vor einigen Jahren ein Seminar bei Wolf Schneider eine neue Welt. Ich erfuhr, dass es wissenschaftliche Kriterien für Verständlichkeit gibt. Wow! Man weiß also ganz genau, wie ein Text aufgebaut sein muss, damit er hirngerecht ist.

Die vier Säulen der Verständlichkeit

  • Gliederung & Struktur (z. B. Zwischenüberschriften, Absätze, Aufzählungen)
  • Einfachheit (z. B. keine Fremdwörter, keine überlangen Sätze)
  • Kürze
  • Stilmittel (z. B. Sprachbilder, Beispiele)

Ein Extrembeispiel für verständliche Sprache ist die Leichte Sprache, die ursprünglich für Menschen mit geistigen Behinderungen erfunden wurde. Übrigens wird sie standardmäßig durch Bilder ergänzt, um die Inhalte zu verdeutlichen. Mittlerweile hat sie sich weitere Zielgruppen erschlossen: Auch für funktionale Analphabet:innen oder Menschen, die gerade erst angefangen haben, Deutsch zu lernen, ist die Leichte Sprache eine Chance, ins Lesen einzusteigen. Sie ist nicht für die breite Masse gedacht, führt uns aber vor Augen, wie unser Gehirn Text aufnimmt.

Am anderen Ende der Verständlichkeitsskala ist die Fachsprache angesiedelt. Sie dient dazu, dass sich Fachleute möglichst präzise und schnell verständigen können. Dazu gibt es Fachbegriffe und Wendungen, die eindeutig definiert sind und häufig auch nur von Expert*innen verstanden werden.

Dazwischen befinden sich die Standardsprache, die wir z. B. aus Zeitungen oder populärwissenschaftlichen Internetportalen kennen, und die einfache Sprache, die wir im Alltag benutzen. Zwischen diesen unterschiedlichen Stufen der Verständlichkeit zu springen und zu „dolmetschen“ – auch das ist die Aufgabe von Texter:innen.

In meinem Seminar „Besser schreiben“ gehe ich detailliert auf die wissenschaftlichen Grundlagen der Verständlichkeit ein und lehre, die Techniken der vier Säulen bei eigenen Texten anzuwenden.

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Storytelling: Warum es super ist

Schön, wenn man das umsetzt, was man lehrt. Oder wie es im Englischen heißt: practice what you preach. Das sollte selbstverständlich sein, ist es aber nicht. Ich zum Beispiel unterrichte Storytelling. Diese Seminare sind ziemlich beliebt, denn viele Marketing-Abteilungen denken sich wohl: Storytelling, das klingt irgendwie gut und vielleicht sollten wir das mal ausprobieren. Ich selbst habe aber gar nicht so oft Gelegenheit, Storytelling auch mal in der Praxis anzuwenden.

In meinen Storytelling-Seminaren fasziniert mich folgendes Phänomen: So gut wie alle Seminarteilnehmer*innen sagen in dem Moment, in dem sie selbst kreativ werden sollen: „Ach naja, ich bin nicht so kreativ.“ Nur um kurze Teit später über sich selbst zu staunen. Ich werfe Ihnen nämlich ein paar willkürlich ausgewählte Begriffe hin, sowas wie „Paprika, Schuh, Baseballschläger, Flugzeug und Sonnenschirm.“ Und siehe da: Bisher hat jede*r eine ziemlich gute Story daraus gemacht. Allein oder in einer kleinen Gruppe.

Es ist nämlich so, dass das menschliche Gehirn quasi dafür gemacht ist, logische Lücken zu füllen. Und es kostet uns recht wenig Anstrengung, eine Verbindung zwischen Paprika und Schuh zu finden. Im Gegenteil, wir fühlen uns regelrecht befeuert, einen solchen Zusammenhang herzustellen. Das ist wie ein Trigger für unser Gehirn. All die Möglichkeiten! Die Paprika könnte am Schuh kleben und im Flugzeug durch die Welt reisen. Oder der Schuh könnte die Form einer Paprika haben (man kennt ja diese lustigen Hausschuhe). Oder hat sich etwa jemand zum Fasching als Paprika verkleidet? Und trägt nur einen Schuh – und einen Baseballschläger, um sich den Weg freizukämpfen ins Flugzeug, denn der Platz an der Sonne ruft?

Wie man sieht, gehen die Pferde bzw. die Paprikas gerade mit mir durch. 🙂 Und genau das ist der Effekt: Das ist bei den meisten Menschen so. Vorausgesetzt, sie bekommen genug Zeit, denn Zeit ist die wichtigste Voraussetzung, um kreativ zu sein.

Und dann werden Geschichten auch noch tip-top vom Gehirn erinnert – 22x besser als Fakten! Auch deshalb sind sie im Marketing so beliebt.

Und nun die schlechte Nachricht: Leider ist der Mut zu Storys im deutschen Marketing sehr begrenzt. Die meisten Unternehmen glauben – entgegen eigenen Beteuerungen – halt insgeheim doch an die Kraft sorgfältig aneinandergereihter Fakten. Momentan habe ich Glück: Ich schreibe einen Blogtext als Story und ein Fachbuch. Im Blogtext werden die Botschaften des Vertriebs geschickt in einer Story verpackt. Und beim Fachbuch erzählt der Autor, wie er in seinem Unternehmen ein IT-Projekt umgesetzt hat. Was er dabei erlebt hat, ist nämlich mindestens so spannend wie die technischen Details. Naja, und wo ich gerade so dabei bin, merke ich, wie viel Spaß das eigentlich macht und wie motiviert ich dabei bin.

Dieser Aspekt wird vielleicht unterschätzt: Storytelling macht Spaß – beim Lesen genauso wie beim Schreiben.

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Trauerrede, Nachruf & Co.

Vor einiger Zeit habe ich einen Nachruf im geschäftlichen Umfeld geschrieben. Wenn jemand aus der Geschäftsführung, eine prägende Figur aus der Gründungszeit des Unternehmens oder aber ein langjähriges Teammitglied stirbt, ist es vielen Unternehmen ein Anliegen, diese Person zu ehren: mit einem Nachruf auf der Website, einer Information für die regionale oder Fachpresse oder aber – gemeinsam mit der Familie – einer Trauerrede.

Es ist gar nicht so einfach, den richtigen Ton zu treffen: zwischen geschäftlicher Nüchternheit, authentischer Trauer und einem gewissen Optimismus, dass es weiter geht – für das Unternehmen und die Familie.

Bunt statt grau: eine Trauerrede, die berührt

Meine Erfahrungen mit diesem Thema begannen, nachdem mein Vater gestorben war. Für mich war klar, dass ich die Rede für die Trauerfeier schreiben würde. Schließlich ist Schreiben mein Job – und meine Leidenschaft. Der offizielle Lebenslauf meines Vaters lag vor mir, die Stationen seiner Karriere.

Doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr wurde mir klar, dass es viel mehr gab, was ihn als Menschen ausmachte: seine Kindheit am Meer, seine Leidenschaft fürs Gärtnern. Am Ende war die Trauerrede ziemlich bunt: voller Bilder und Anekdoten, aber unsentimental wie mein Vater selbst. Ich hatte sogar einige Stellen zum Schmunzeln eingebaut, denn auch Marotten und lustige Momente gehören zum Leben dazu.

Nach der Beerdigung kamen viele Gäste zu mir und brachten ihre Wertschätzung für die Trauerrede zum Ausdruck. Sie hatten das Gefühl, dass sie meinem Vater gerecht geworden war. Seitdem habe ich öfter auch beruflich Trauerreden und Nachrufe verfasst.

Natürlich ist eine Rede zu kurz, um das ganze Leben eines Menschen zu erfassen – aber was gelingen kann, ist eine Essenz, eine Skizze, in der die Hinterbliebenen den Menschen, den sie verloren haben, wiedererkennen. Mich erfüllt es, die passenden Worte für einen Menschen zu finden und ihm so die letzte Ehre zu erweisen.

Wenn Sie eine Trauerrede oder einen Nachruf brauchen, nehmen Sie gern Kontakt mit mir auf.

Photo by Erol Ahmed on Unsplash

Konsequent texten – jedenfalls meistens

„Entweder man lebt, oder man ist konsequent“, fand Erich Kästner. Das stimmt.  Trotzdem geht es beim Texten oft darum, so konsequent wie möglich sein, sich selbst Regeln aufzuerlegen und die dann zu befolgen  – unter dem Vorbehalt, dass man vielleicht doch mal abweichen und Kompromisse eingehen muss.

Es gibt nämlich gute Gründe für eine solche Konsequenz:

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Kurz ist Trumpf: Warum kurze Wörter besser sind als lange

Schon gewusst? Je kürzer ein Wort ist, desto wirkungsvoller ist es. Am stärksten sind einsilbige Worte. Davon gibt es im Deutschen zwar nicht so viele wie im Englischen, aber doch einige.

Ein Meister der kurzen, knackigen Wörter war übrigens Goethe. „Das also war des Pudels Kern!“ heißt es im Faust. Und nicht etwa: „Derartig war offensichtlich des haarigen schwarzgelockten Köters Wesen.“„Kurz ist Trumpf: Warum kurze Wörter besser sind als lange“ weiterlesen

Schreiben Sie Denglish, please!

Es ist absurd: Mittlerweile schlage ich ständig englische Worte im Duden, seines Zeichens das „Wörterbuch der deutschen Sprache“, nach. Denn ein gepflegtes Denglish ist mittlerweile in vielen Branchen Usus. Und wir Texter kommen um viele übliche Wörter natürlich nicht drum herum.

Wir haben uns eine ganze Menge englischer Vokabeln einverleibt, denn sie sind so praktisch: schön kurz – und schön schwammig. Ganz anders als das präzise Deutsche. (Aber dazu ein andermal mehr.)

Während wir sie im Alltagsgespräch ganz selbstverständlich benutzen, wird es schwierig, sobald wir sie zu Papier (oder online) bringen wollen.„Schreiben Sie Denglish, please!“ weiterlesen